Eine Woche ohne Dusche / ™kologischer Erfahrungsbericht an Minister Matthiesen Sehr geehrter Herr Matthiesen, ich bin Ihrem unsch„tzbaren Aufruf zur Rettung des Erdballs gefolgt und habe seit einer Woche nicht mehr geduscht. Das schont den NRW-Wasserhaushalt und mein ™ko-Gewissen. Sie erlauben, daá ich Ihnen meine Erfahrungswerte der vergangenen Woche protekollarisch anreiáe: Sonntag, 5. Juli: Habe aus Routine - ”kologisch unverantwortlich - geduscht. Montag, 6. Juli: Habe Ihren Aufruf gelesen, nur noch einmal in der Woche zu duschen. Bin diesem Aufruf gefolgt und habe es unterlassen. Gegen 23 Uhr bat mich meine Gemahlin, ausnahmsweise im G„stezimmer zu schlafen, sie sei stark erk„ltet und es sei nicht auszuschlieáen, daá sie in der kommenden Nacht schrecklich schnarche. Das wolle sie mir nicht zumuten. Ich folgte treu und willig, wie immer. Dienstag, 7. Juli: Beim Frhstck setzte sich - wie gewohnt - unser Kanarienvogel auf meine Schulter, um Nutella-Brocken zu erhaschen. Er r”chelte noch kurz und verschied. Ich setzte ihn im Garten, neben unserem Zwerghasenk„fig, bei. W„hrend der Beisetzung r”chelte der Zwerghase noch kurz und verschied. Ich setzte ihn neben dem Kanarienvogel bei. Mittwoch, 8. Juli: Meine Frau bat mich - aus interfamili„ren Grnden, die sie nicht n„her erl„utern wollte - einige Tage im Bro zu bernachten. Ich willigte treu ein. Abends brachte mir ein Taxi Bilder von den Kindern ins Bro. Der Fahrer schob den Umschlag mit den Fotos der Goldstcke unter der verschlossenen Brotr durch, ich schob den Zehnmarkschein fr die Taxirechnung zurck. Um 19 Uhr Tennis-Doppel in der Halle. Meine drei - sonst tapferen - Mitstreiter muáten nach rund zehn Minuten "dringend nach Hause" wegen pl”tzlicher Familiendinge. Ich war allein, nutzte aber den Zeitraum bis 21 Uhr, um meinen zweiten Aufschlag zu verbessern. Anschlieáend wieder im - inzwischen insektenfreien - Bro gen„chtigt. Donnerstag, 9. Juli: Mein gesamtes Bropersonal hat spontan zwei Karenztage genommen. Beim B„cker kam ich sofort dran, in der Bank wurde zum ersten Mal das Schild "Bitte Diskretion" an der Kasse beachtet. Im groáen Kaufhaus strzten sich mir sonst wohlgesonnene, adrette Verk„uferinnen rudelweise aus dem Fenster. Der Gesch„ftsfhrer schloá das gesamte Kaufhaus umgehend. Meine Reklamation "Heute ist aber langer Donnerstag" wehrte er mit dem Hinweis "Hitzefrei" sehr taktvoll ab. Wieder im Bro-Bett angekommen, beschied mir meine Frau telefonisch, daá es den Kindern gut gehe. Ich war beruhigt. Freitag, 10. Juli: Goethe hat gesagt, einsame Menschen seien sehr kulturbeflissen. Ich entschied mich, die Pferdeoper der Ruhrfestspiele aufzusuchen. Die Vorstellung fiel komplett aus. Nach Angaben der Polizei wurden die G„ule zuletzt hinter Ford -Mohag in Richtung Autobahnauffahrt Wuppertal gesehen, im Schweinsgalopp versteht sich. Samstag, 11. Juli: Heute ist Samstag. Noch einmal im Bro schlafen, dann geht's ab nach Hause. DUSCHEN!!! Sehr geehrter Herr Mattiesen, ich freue mich auf die Kinder.