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Aber was werden die D-VHS-Recorder in Zukunft bieten?
- An der Rückseite des D-VHS-Recorders sitzt eine Firewire-Buchse,
jene Schnittstelle, die Besitzern von vielen digitalen Camcordern bereits bekannt ist.
Über sie erhält der Recorder seine Datenkost im MPEG-2-Format.
- Geräte sollen mittelfristig unter 2.000 DM kosten; entsprechende Geräte bei der
digitalen Alternative - DV - von Sony kosten zur Zeit 7.500 DM.
- Das Speichermedium: eine herkömmliche S-VHS-Kassette, aber mit zusätzlicher
Lochkennung im Gehäuse. Mit einem Langlaufband vom Typ "DF 4202 lassen sich so bis
zu sieben Stunden Film in Studiobildqualität aufzeichnen. (Im Longplay-Modus sogar 21
Stunden.) Das entspricht einem Datenaufkommen von enormen 44,4 Gigabyte.
- Die D-VHS-Kassette ist genauso groß, wie eine übliche VHS-Kassette. Heutige VHS- und
S-VHS-Kassetten können in D-VHS-Geräten abgespielt werden.
- Im HD-Mode können 3.5 Stunden aufgenommen werden.
- Es ist ebenfalls geplant Geräte herauszubringen, die an Computer angeschlossen werden
können. Dann können neben Videosignalen auch Daten auf ein D-VHS-Band übertragen werden
immerhin ca. 44 Gigabyte!
- Es wird keine kleinen D-VHS-Camcorder geben (vorerst!).
- Aber die D-VHS-Geräte können an DV- bzw.
Mini-DV-Camcorder digital angeschlossen werden (per Firewire-Standard),
so daß keine Übertragungs-Verluste zu erwarten sind.
- In der Betriebsart "Multi-Camera-Recording" kann der Datensammler auch die
Formel-1-Berichte von Premiere Digital mit ihren Mehrkamerafahrten konservieren. Zur
Wiedergabe lassen sich die einzelnen Perspektiven beliebig abrufen. Tollstes Feature: Nach
der gleichen Technik lassen sich auch (drei?) völlig unterschiedliche Programme
gleichzeitig aufzeichnen.
- Als Multitalent erweist sich D-VHS auch beim Sound und bringt alle Filmtonformate aufs
Band: Stereo, Dolby ProLogic sowie die beiden digitalen Surroundsound-Varianten AC-3 und
MPEG-2-Audio.
Im D-VHS-Szenario ist der Videorecorder der für Aufnahmen vom Digital-TV mit einem
Digital-Sat-Receiver verbunden. Dieser Empfänger, auch Set-Top-Box oder Digital Video
Broadcasting-(DVB-)Receiver genannt, nimmt TV-Signale
digital von einer Sat-Schüssel an, die per Universal-LNB auf Digitalempfang vorbereitet
ist. Alle Geräte verbindet digital ein IEEE-1394-Kabel (Firewire).
Digitale TV-Sigrale
sind nach dem weltweit genormten Datenkompressionsverfahren MPEG-2 für Bildsignale in
einem DVB-Datenstrom verschlüsselt. Dieser kann gleich mehrere Digital-TV-Programme
enthalten. Über ein Auswahlmenü in der elektronischen Programmzeitschrift am Bildschirm
(EPG) läßt sich der D-VHS-Recorder kinderleicht für Aufnahmen programmieren. D-VHS
wählt zur Aufnahme die Datenpäckchen der gewählten Sendungen aus den DVB-Paketen aus.
Das Besondere daran: dem Recorder ist es völlig egal, ob sie sich zeitlich überschneiden
(siehe Grafik). Er zeichnet einfach alle Beiträge dieser TV-Programme am 16. August 1997
von 20 Uhr bis 22.30 Uhr auf - also nicht nur die jeweils programmierten Sendungen. Der
Grund: Die Auswahl aus dem Datenstrom muß feststehen, sie läßt sich während der
Aufnahme nicht ändern. Der Recorder muß vielmehr vorab kalkulieren, ob die digitalen
Daten der Wunschsendungen sein Speichervermögen nicht übersteigen (44,1 Gigabyte pro
Kassette). Vor allem muß er berücksichtigen, daß der laufende Datenstrom seine
Aufnahmekapazität von 14,1 Megabit pro Sekunde (Mb/s) nicht sprengt. Dafür liefern ihm
die TV-Anbieter im sogenannten Subcode die Datenrate zu jeder Sendung mit.
Diese könnte der Recorder für eine Aufzeichnung in höchster Studioqualität nutzen.
Grundsätzlich gilt: Die Sender bestimmen die Übertragungsrate und damit auch die
Qualität. Der D-VHS-Recorder muß nehmen, was er kriegt. Die Höchstspielzeit einer
D-VHS-Kassette DF 420 beträgt mit maximaler Datenrate sieben Stunden. Da jedes Bit in der
Übertragung per Kabel oder Satellit bares Geld kostet, liegen die durchschnittlichen
Datenraten spürbar niedriger üblicherweise bei 4 bis 6 Mb/s (Megabit NICHT Megabyte!).
Dann kann der D-VHS-Recorder aber seinen zweiten Trumpf ausspielen: Bei
durchschnittlich 4 Mb/s vermag er beispielsweise drei Sendungen gleichzeitig aufzuzeichnen
(dreimal 4 ist 12 Mb/s) Konsequenz: dreimal sieben Stunden Spielzeit in der Qualität der
besten analogen S-VHS-Recorder.
Beinahe so wie jeder VHS-Videorecorder verhält sich D-VHS bei der Wiedergabe. Über
das IEEE-1394-Kabel schickt der Recorder die digital gespeicherten Daten wieder zur Set-Top-Box,
in der ein Digital-/Analog-Wandler (MPEG-2-Decoder) steckt. Dieser formt die
Digitalsignale in analoge TV-Bilder nebst zugehörigem Stereoton um. Sie fließen über
einen herkömmlichen SCART-Ausgang zum
Fernseher. Digitalen Surroundklang nach Dolby AC-3 oder MPEG-2-Audio könnte ein
Tonwandler im Empfänger bearbeiten und analog als 5.1-Signal ausgeben (jeweils 2
Lautsprecher vorne und hinten und ein "Center"-Kanal). Oder er gelangt über den
digitalen Ausgang zu einem entsprechenden Digital-Surround-Receiver.
Der Wunschfilm schließlich läßt sich per Fernbedienung am TV-Schirm anwählen - die
wichtigsten Infos zu jeder Aufnahme der Kassette zeichnet DVHS gleich mit auf.
Schließlich sollen sich auch Zugriff und Bedienungskomfort klar von analogem VHS abheben
(mit Material aus VIDEO 1/98).
Weitere Informationen gibt es unter
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